Wer ist dahinter?


Tenzin Dapel (Rahel Gertsch), geboren im Jahr 1980 in der Schweiz, kam schon früh in Kontakt mit verschiedenen spirituellen Traditionen. Anfangs 20 machte sie sich auf den eigenen Weg.
Noch während des Studiums am LehrerInnenseminar (heute pädagogische Hochschule) äusserte Dapel gegenüber ihrer Mutter den Wunsch, Meditation zu lernen. Ihre Mutter, zu diesem Zeitpunkt schon einige Jahre auf dem buddhistischen Weg, schenkte Dapel ein Meditationskissen zum Geburtstag und drückte ihr das Programm vom Meditationszentrum Beatenberg in die Hand.
Bei Fred von Allmen begann Dapel ihre innere Reise, nahm an mehrerer kürzeren Vipassana Retreats teil. Sie begann die Meditation als einen festen Bestandteil in ihren Tag zu integrieren.
Durch eine kleine Gruppe, die aus den Retreats im Beatenberg entstand und sich „Junge Sangha“ nannte, erfuhr Dapel von den verschiedenen buddhistischen Richtungen und Lehrer:innen.Sie unternahm zwei Reisen nach Frankreich ins Kloster von Thich Nhat Hanh in Plum Village und besuchte auch Kurse der Grünen Tara von Sylvia Wetzel.
Nach vier Jahren Lehrtätigkeit in einer Primarschule, plante Dapel eine Reise nach Asien. Ihre ursprüngliche Idee war, Sri Lanka, Thailand oder Burma zu bereisen. Ein Besuch des Dalai Lama 2005 in Zürich, brachte jedoch eine wichtige Kehrtwende in diesen Plan. Tief berührt und inspiriert von den Unterweisungen des Dalai Lama über den Text des indischen Gelehrten Shantideva und dem Ideal eines Bodhisattvas, war es für sie klar, dass sie nach Indien und Nepal reisen wird und den tibetischen Buddhismus näher kennenlernen möchte.
Indien – und der Entschluss, Nonne zu werden
So gab Dapel Mitte 2006 Anstellung und Wohnsitz auf und flog mit einem one-way-ticket nach Indien. Ihre Reise brachte sie nach Ladakh, Dharamsala, Nepal und Tibet. In 10-tägigen, 1-monatigen und 3-monatigen Retreats lernte sie den tibetischen Buddhismus durch Studium und Praxis tiefer kennen. In dieser Zeit tauchte immer wieder mal – ganz überraschend für Dapel – der Wunsch auf, sich dem Weg als Nonne ganz hinzugeben.
Nach einem Jahr kehrte sie wieder in die Schweiz zurück und reiste für kurze Aufenthalte in die Theravada Klöster Chitthurst und Amaravatti nach England. Dort wurde es klar: Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Praxis und das Studium des buddhistischen Dharma – dem möchte Dapel fortan ihr Leben widmen. Und so packte sie wieder den Rucksack und reiste nach Indien, um in Thösamling von dem Residenz-Geshe die Rabjung Ordination (eine Vor-Ordination) zu erhalten, mit der Empfehlung sich für die Ordination im Februar 2008 beim Dalai Lama anzumelden.
Kurz vor der Ordination lernte sie auf einer Pilgerreise nach Bodhgaya die Nonne Damcho und Nangpel (damals „Flora“) kennen – ein Zusammentreffen, welches ihrem Leben nochmals eine neue Richtung geben wird. Flora und Dapel reisten gemeinsam zurück nach Dharmasala, um an einem 3-wöchigen Vor-Ordinationskurs teilzunehmen.
Im Februar 2008 ordinierte Dapel zusammen mit Nangpel und etwa 90 Frauen und Männern aus den Himalayas und etwa 16 Frauen und Männern aus dem Westen beim Dalai Lama.
Nonnengemeinschaft Dharmadatta
Nach einem Jahr Studium der tibetischen Sprache im Institut Thösamling zog Dapel in die Gemeinschaft der Nonnen Damchö, Nangpel und Drolma. Sie lebten und praktizierten in einem Haus am Fusse der Vor-Himalayas, neben einem tibetischen Nonnenkloster. Mit diesen drei Nonnen mitbegründete Dapel die Gemeinschaft Dharmadatta im Jahre 2009.
Damchö übersetzte für ihrer Doktorarbeit die Geschichten der Nonnen aus Buddhas Zeiten aus dem Sanskrit und aus der tibetischen Sprache ins Englisch. Die Geschichten dieser mutigen und inspirierenden Nonnen, wie z.B. die der Nonne Dharmadatta, prägten den Alltag und die Vision des Gemeinschaftsleben.
Es begannen Jahre von intensiven Studien, Praxis und Gemeinschaftsleben. Eine Zeit geprägt von Unterweisungen, Praxis-Instruktionen, Einweihungen von verschiedenen Lehrern, vor allem aus der Karma Kagyu, aber auch aus der Gelug Tradition.
Für vier Jahre fuhren Dapel und zwei weitere Nonnen jährlich nach Nepal in das Kloster Pullahari, um sich dort für zwei Monate intensiven buddhistisch philosophischen Studien hinzugeben.
Ab dem Jahr 2012 begann die Nonnen-Gemeinschaft jedes Jahr nach Mexiko zu reisen, um Retreats zu leiten. Da Dapel zu diesem Zeitpunkt noch nicht Spanisch sprechen konnte, unterstützte sie im Hintergrund.
Im Jahr 2015 entschieden sich die Nonnen nach Mexiko zu ziehen, um dort vor Ort die wachsende Gemeinschaft von Praktizierenden näher zu begleiten.
Die vier Nonnen (Damchö, Nangpel, Lodro und Dapel), zusammen mit einer wachsenden Zahl an Volunteers, bauten spanische Online-Plattformen auf. So konnten sie mit unterschiedlichen Kursen, Unterweisungen und Meditationen viele spanisch sprechende Menschen auf der Welt erreichen.
In Mexiko leiteten die Nonnen regelmässig Retreats. Ab 2017 konnte auch Dapel in Spanisch Meditationen leiten und das Dharma weitergeben. Ein grosses Projekt in dieser Zeit war ein siebenjähriges Online Studien- und Praxisprogramm, welches Damchö lehrte und für welches die restlichen Nonnen das didaktische Material (Lesematerial, Selbstreflexionsübungen, Meditationen, Vertiefungsfragen zu den Themen) zusammenstellten.
Kurz vor der Corona Pandemie zog die Gemeinschaft Ende 2019 zusammen mit einem neuen Mitglied, Karya, in die USA. Dort lebten sie in einem Miethaus auf dem Land. Diese stabilere Wohnsituation half, dass sie all ihre Kräfte weiter auf ihre Online Projekte konzentrieren konnten. Diese waren grad während der Pandemie von grossem Nutzen.
Nach einer Erschütterung in ihrer Tradition, begannen die Nonnen gewisse Aspekte ihres spirituellen Weges zu hinterfragen. Unterschiedliche Prozesse kamen ins Rollen, welche Ende 2023 dazu führten, dass 3 von den 5 Nonnen sich entschieden, neue Wege zu gehen. Darunter auch Dapel, die Mitte 2024, nach 15 Jahren in der Gemeinschaft Dharmadatta, zurück in die Schweiz kehrte.
Weg der Genesung und wieder Fuss fassen
Anfangs 2022 lernte Dapel die Fragilität des körperlichen Daseins tiefer kennen. Sie erkrankte an LongCovid und konnte auf einmal nur noch sehr limitiert funktionieren, sich bewegen und denken und starke Erschöpfung prägte ihren Alltag.
Zurück in der Schweiz nimmt sie sich weiter Zeit für den Heilungsprozess und ist dankbar für die vielseitige Unterstützung, um nach 18 Jahren im Ausland langsam wieder in der Schweiz Fuss zu fassen.
Immer mehr nimmt sie auch verschiedenen Anfragen wahr, um das Gelernte der buddhistischen Lehre und Praxis und ihre Erfahrungen weiterzugeben.
ÖkoDharma
Seit Kind besorgt um die Situation unserer Erde, rückte das Thema der ökologische Krise 2022 neu in den Fokus. Zusammen mit den anderen Nonnen der Gemeinschaft nahm sie an einem online Workshop von Joanna Macy teil (zu diesem Zeitpunkt 93 Jahre jung). Die Klarheit, Dringlichkeit und sprühende Lebensfreude mit der Joanna die Teilnehmenden durch ihre SpiralArbeit führte, entfachte ein Feuer, das Dapel von früher her kannte. Dapel begann sich mit dem etwas neuer geprägten Begriff„ÖkoDharma“ auseinanderzusetzen, inspiriert von Vorreiter:innen wie Joanna Macy, Thich Nhat Hanh und David Loy.. Zu diesem Thema bietet Dapel Vorträge und Retreats an. Ressourcen zu diesem Thema folgen zu einem späteren Zeitpunkt auf dieser Webseite.
Innehalten, lauschen und vertiefen
Neben Studien und Engagement ist es für Dapel weiterhin wichtig, immer wieder inne zu halten und Raum zu geben, um zu lauschen -nach innen und in die Welt. Sie vertieft mit kürzeren und längeren Retreats ihre Praxis, zum Beispiel auf dem Beatenberg, der weiterhin eine spirituelle Heimat für sie ist. Auch Selbstretreats sind ein regelmässiger Bestandteil ihres Lebens.




